Aufklärung und Mythos in Ernst Cassirers "Philosophie der Aufklärung" [German]

Essay aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts / Gegenwart, Note: 19/20, Univerzita Karlova v Praze, Veranstaltung: Die H hle als oikoligischer Ort, Sprache: Deutsch, Abstract: Cassirer zufolge entsteht das Bem hen der Aufkl rung um ein neues erkenntnistheoretisches Modell aus einer dringenden historischen Notwendigkeit: der Ausrottung des Mythos (oder positive Religion), aus welchem gef hrlicher religi ser Fanatismus und Intoleranz, Dogmatismus und politische Tyrannei geboren wurden. Um den Mythos zu bek mpfen, verwendet die Aufkl rung das Arsenal des empirischen und logischen Denkens, der Verbreitung der Wissenschaft und der Bildung. Trotz der Bem hungen der Aufkl rung, die Welt verst ndlich zu machen, alle Finsternis des magischen Denkens zu l schen und die sozialen Beziehungen auf einem soliden Fundament zu gr nden, kam es im 20. Jahrhundert zur ebenso unerwarteten wie triumphalen R ckkehr des (politischen) Mythos. Diese R ckkehr wurde, wie Cassirer in The Myth of the State (1946) erl utert, durch folgenden Umstand beg nstigt. Cassirer beklagte sich angesichts der Macht bernahme der Nationalsozialisten, dass die systematische "Verformung" der Aufkl rung in den H nden der fatalistischen und irrationalistischen Philosophien, schlie lich die fundamentalen Einsichten des 18. Jahrhunderts - ber das Wesen des Menschen, den Sinn der Wissenschaften und der Geschichte und vor allem die Idee unver u erlicher, nat rlicher Rechtsprinzipien schw chen w rde. In diesem Sinne ist Foucaults Bemerkung ganz richtig: Philosophie der Aufkl rung war eigentlich ein "Manifeste", insofern als Cassirer in ihr in Erinnerung rufen wollte, dass die rationelle Tradition der Menschenrechte, der Republik und der Demokratie inmitten des Aufstiegs der modernen politischen Mythologien zu Deutschland geh rten.