Der Mail nder Diakon Ennodius (er wurde ca. 513 Bischof von Pavia) hat ein vielf ltiges Werk hinterlassen, das zun chst vorgestellt wird (u.a. christliche Hymnen und einen Panegyricus auf Theoderich). Die bisher bersehene Tatsache, dass er fr her als Redner und Dichter aufgetreten ist und eventuell auch Lehrer war, kann erkl ren, warum er die Angeh rigen der r mischen Oberschicht so intensiv dazu auffordert, sich um Bildung zu bem hen, und dass er sich als Tutor um einige Jungen k mmert. Dabei spricht er von einer Spannung zwischen seiner T tigkeit als Diakon und seiner Begeisterung f r die eloquentia.
Seine Briefe an Verwandte, an weltliche und kirchliche Amtstr ger (z.B. den Papst) werden in die Tradition der Gattung eingeordnet und mit denen anderer Epistolographen verglichen. Bisher war nicht aufgefallen, dass er sich je nach Adressat und Situation in ganz verschiedenen Rollen pr sentiert: nur selten als dem tig-frommer Diakon, viel h ufiger als ungeduldiger und vorwurfsvoller Freund bzw. Verwandter. Anders als bisher angenommen ahmt er nicht die freundlichen Briefe des Symmachus nach, sondern gibt sich h ufig geradezu wie ein Anti-Symmachus, wobei er mit den Konventionen und Motiven der Gattung "Brief" sehr selbstbewusst und h ufig in berraschender Weise umgeht.