Die Rekonstruktion der neokantianischen Kulturwissenschaft verfolgt die verschiedenen Begriffstransformationen, die von der Dichothomie von Individuum/Gesetz aus sich entfalten. Es handelt sich um einen krisenhaften Dissoziationsproze , in dem das neokantianische Subjekt sich in ein inneres Leben und ein u eres Gesetz verdoppelt. Damit wird die durch den kategorischen Imperativ legitimierte Kultur zur Sph re verschiedener Formen von H resie gegen das Gesetz. Lieferte dabei die Definition der Kultur auf der Grundlage des kategorischen Imperativs ebenso die Legitimation f r eine ideale Interkulturalit t zwischen Juden und Deutschen, so ist diese jetzt durch den h retischen Imperativ gef hrdet, ber den sich der Begriff der Kultur retheologisiert und - wegen der Orientierung an Paulus - eben die j dische Gesetzestheologie mit dem kantianischen Ideal der Gesetzeskultur identifiziert.
Die eigentliche 'Politische Theologie' ist das Signal f r die Destruktion der Theologie des Gesetzes. Der Hauptteil des Buches zeichnet in der Gegen berstellung von Carl Schmitt und Gerschom Scholem diese Destruktion nach. Wird das Judentum bei Schmitt zum Ausdruck einer verborgenen H resie gegen die christliche Souver nit t, so entwirft Gerschom Scholem mit der sabbatianischen H resie eine Gegenstrategie, die, indem sie den Diskurs der Kulturwissenschaft in einer origin r mystischen Grammatik umformuliert, eine politische Theologie der nationalen Rettung darstellt.