"Werte" sind ein beliebtes Thema von politischen Sonntagsreden und sie dienen politischen Institutionen und ihren Vertretern immer wieder dazu, sich nach au en gut darzustellen und problematische Aktionen (wie Kriege) zu legitimieren. Die Reaktion der Sozialwissenschaften ist vielfaches Naser mpfen und kritische Distanz zu Wertedebatten.
Dieser Band geht dagegen aus von der Weberschen These, dass Ideen und Werte historisch ebenso starke Kr fte sein k nnen wie konomische Interessen und politisches Machtstreben. Im Gegensatz zu umfangreichen sozial- und rechtsphilosophischen Werken, die sich vielfach in einer Endlosschleife ohne definitive L sungen verheddern, wird in diesem Band jedoch argumentiert, dass die Thematisierung und Durchsetzung von gesellschaftlichen Grundwerten nur als Resultat der Auseinandersetzungen zwischen kritischen neuen Ideen, sozialen Bewegungen und K mpfen, die von der Bev lkerung unterst tzt werden, und politischen Reformenund Innovationen verstanden werden kann. Es zeigt sich, dass man in langfristiger historischer Perspektive tats chlich von einer zunehmenden Durchsetzung der (neun) gesellschaftlichen Grundwerte ausgehen kann. Diese verl uft allerdings keineswegs bruchlos und linear, sondern ist durch vielfache zeitliche Verwerfungen, Verz gerungen und R ckschritte gekennzeichnet.
Dieser Band markiert einen entscheidenden theoretischen Durchbruch in einer vielumstrittenen und bislang vielfach inkonklusiven Debatte. Er ist dazu auch deshalb in der Lage, weil er auf einem stringenten theoretischen Ansatz aufbaut, welcher der empirischen Werteforschung vielfach fehlt. Dabei bezieht er einen breiten Fundus an Literatur aus allen einschl gigen Geistes- und Sozialwissenschaften ein, von Theologie, Philosophie und Rechtswissenschaften ber konomie und Soziologie bis hin zur Psychologie.