Seit dem Sp tmittelalter entstehen zunehmend differenzierte Theorien der Meditation, denen eine zentrale und konfessions bergreifende Bedeutung f r die sthetik des geistlichen Theaters im deutschsprachigen Raum des 16. Jahrhunderts zukommt. Die Studie rekonstruiert das Konzept der 'Betrachtung' als Leitmodell f r die Rezeption geistlich gepr gter Theaterformen. Sie erschlie t in materialnahen Untersuchungen den Einfluss meditativer Traditionen auf theatrale Stoffe, Szenentypen und Figurenkonzeptionen sowie auf Modelle der affektiven und imaginativen Wirkung. Im Zentrum steht eine vergleichende Analyse von Dramen mit Todes-, Endzeit- und Passionsthematik. Die Arbeit ber cksichtigt vorreformatorische, katholische, lutherische und reformierte Texte und revidiert mithilfe bislang unausgewerteter Quellen das berkommene Bild einer protestantischen Skepsis gegen ber dem geistlichen Spiel. Im Ergebnis zeigt sich: Die Theatergeschichtsschreibung hat die Persistenzen sp tmittelalterlicher Fr mmigkeit, die interkonfessionellen Verflechtungen und die innerkonfessionellen Widerspr chlichkeiten in den Dramentraditionen der Reformationszeit bislang untersch tzt.