Mehr als hundert Jahre nach dem Erscheinen des Cours de linguistique g n rale (Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft) gilt der Schweizer Indoeurop ist, Sprachphilosoph und Zeichentheoretiker Ferdinand de Saussure noch immer als der 'revolution re Begr nder' des Strukturalismus, jenes Strukturalismus, den Cassirer als eine 'allgemeine Tendenz des Denkens' und L vi-Strauss als ein 'epistemologisches Modell' bezeichnet hatte, dem eine 'unvergleichliche Bedeutung f r die Humanwissenschaften' zukomme.
Die Rolle des Paradigmengr nders wird Saussure vor allem als 'Autor' des Cours zugeschrieben, eines Buches, das er nicht verfasst hat und dessen Autorschaft er sich auch nicht h tte zuschreiben lassen. Das 1916 erschienene Werk, das wohl die am meisten zitierte sprachwissenschaftliche Abhandlung des zwanzigsten Jahrhunderts darstellt, hatte eine spektakul re Wirkungsgeschichte, in der eine geradezu symbiotische Verbindung zwischen dem Autornamen 'Saussure' und der epistemologischen Bewegung des Strukturalismus entstand. Die Autoren dieses Bandes ffnen aus verschiedenen disziplin ren Perspektiven den Blick f r ein Saussure'sches Denken auch jenseits der Grenzen der strukturalistischen Episteme.