Spracharbeit ist im 17. Jahrhundert ein Programm zur praktischen Umsetzung sprachtheoretischer Erkenntnisse. Der Autor er rtert die Stellung dieses Programms im Rahmen der zeitgen ssischen Sprachauffassungen, die Hauptvertreter der Spracharbeit, die wichtigsten programmatischen und anwendungsbezogenen Texte sowie die Anwendungsfelder von der Phonologie/Graphematik bis hin zur kommunikativen Pragmatik. Es zeigt sich, da insbesondere G. P. Harsd rffer in seinen Frauenzimmer Gespr chspielen Spracharbeit in Form von zahlreichen Sprachspielen demonstriert. Neben solchen Formen geh rte die Diskussions- und bersetzungst tigkeit in der Fruchtbringenden Gesellschaft sowie die Kodifikation der deutschen Sprache in Grammatiken und W rterb chern (Schottelius, Gueintz) zu den Anwendungsgebieten. Ziel der Spracharbeit war es, die deutsche Sprache im europ ischen Kontext aufzuwerten und ihre Verwendung in allen Kommunikationsbereichen zu erm glichen.
Die konkreten Ausformungen des zeitgen ssischen Sprachpatriotismus erweisen sich aus der Perspektive der Spracharbeit als Umsetzungsversuche von einer philosophisch motivierten Theorie in die kommunikative Praxis. Die Reduktion der zeitgen ssischen Sprachreflexion auf sprachpuristische Ziele erweist sich im Licht der Spracharbeit als unhaltbar. Schlie lich zeigt sich, dass Spracharbeit als sprachreflexive Praxis einen wichtigen Beitrag zur Etablierung und Normierung der neuhochdeutschen Standardsprache geleistet hat.